Veränderungen im LK- System. Lesens- und Umsetzungswert!

Heute mal was Interessantes aus dem World Wide Web zu Veränderungen im LK- System. Lesens- und Umsetzungswert!

LK-Umfrage: erste Analyse der Ergebnisse

Von Deutscher Tennis Bund 13. 11. 2017.

Im Sommer befragte der Deutsche Tennis Bund die Spieler an der Basis drei Wochen lang zu möglichen Änderungen am LK-System. Rund zwei Monate nach Beendigung der Umfrage stehen die ersten Ergebnisse fest. Wir geben einen Überblick.

Rund zwei Monate nach Beendigung der großen Umfrage zu möglichen Änderungen im Leistungsklassensystem ab 2018 wurden die Ergebnisse inzwischen vollständig ausgewertet. Die Analyse der Umfrageresultate wurde durch das Marktforschungsunternehmen Nielsen Sports, das die Befragung im Auftrag und in Zusammenarbeit mit dem DTB zunächst konzipiert und im Sommer drei Wochen lang durchgeführt hatte, erstellt. Im Fokus der Auswertung stehen neben allgemeinen Informationen der Befragten zu Vereinsmitgliedschaften und Teilnahmen an Mannschaftsspielen oder Turnieren – Informationen, die zu einer genaueren Einordnung der Ergebnisse dienen – insbesondere Themen wie die Aufwertung des Doppels im Leistungsklassen-System, eine Vereinheitlichung der Wettspielordnungen oder die Berechnungsfrequenz der Leistungsklassen.

Wer sind die Teilnehmer der Befragung?

Befragt wurden die Mitglieder des Deutschen Tennis Bundes e.V. ab 14 Jahren. Insgesamt 37.133 Tennisspieler nahmen an der Umfrage teil. Ein Vergleich der Zahl der Befragten mit den Mitgliederzahlen des DTB zeigt, dass durch die Umfrage annähernd die reale Verteilung der Mitglieder in den einzelnen Landesverbänden getroffen wurde. So ist beispielsweise der Bayerische Tennis Verband, der mit 21,5 Prozent der mitgliederstärkste Landesverband ist, auch in der LK-Umfrage mit 17,8 Prozent am größten repräsentiert.
•Mit 71 Prozent der Befragten ist die männliche Zielgruppe deutlich überrepräsentiert. Ein Viertel der Befragten gibt an, dass die ganze Familie Mitglied im Tennisverein ist.
•Der durchschnittliche Teilnehmer der Umfrage ist 45,9 Jahre alt.
•42 Prozent der Umfrageteilnehmer üben in ihrem Verein eine Funktion aus. Am häufigsten wurde der Job des Mannschaftsführers genannt.
•96 Prozent der Befragten sind als Stammspieler in einer Mannschaft organisiert – gut die Hälfte davon ist im Landesverband auf Bezirksebene aktiv, 26 Prozent auf Verbandsebene, 19 Prozent auf Kreisebene. Lediglich 3 Prozent spielen in einer Mannschaft auf DTB-Ebene.
•Mit 54 Prozent spielen mehr als die Hälfte der befragten DTB-Mitglieder Turniere mit LK-Wertung. Die Mehrheit spielt bis zu fünf LK-Turniere pro Jahr. Lediglich 14% der Befragten nehmen an mehr als fünf Turnieren in einem Jahr teil.
•14 Prozent der Befragten spielen Turniere mit DTB-Ranglistenwertung, wobei die meisten Turniere auf regionaler Ebene im eigenen Verband oder in Nachbarverbänden ausgespielt werden.

Was sind die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage?
•Die Mehrheit der Befragten befürwortet eine stärkere Berücksichtigung von Doppel-Ergebnissen im Leistungsklassen-System. Je höher die LK, desto größer ist der Wunsch nach einer stärkeren Berücksichtigung der Doppel-Ergebnisse bei der Berechnung der Leistungsklasse. Je kleiner die LK, desto stärker wird die Meinung vertreten, dass das aktuelle System ideal ist. Und: Reine Mannschaftsspieler halten eine separate Doppel-LK für weniger sinnvoll als Turnierspieler.
•Rund drei Viertel der Befragten sind der Ansicht, dass alternative Zählweisen oder Formate (zum Beispiel Kurzsätze etc.) auch künftig nicht relevant für die Leistungsklassen sein sollten und diesbezüglich keine Änderungen nötig sind.
•Die Frage, ob Niederlagen gegen schwächere Spieler künftig Auswirkungen auf die Leistungsklassen haben sollten, spaltet die Zielgruppe. Die Tennisspieler mit einer schlechteren Leistungsklasse stimmen stärker für die Beibehaltung der aktuellen Regelung. In verschiedenen Landesverbänden besteht dennoch der Wunsch nach Konsequenzen aus Niederlagen gegen schwächere Spieler.
•Bei der Frage nach der Berechnungsfrequenz der Leistungsklassen ergibt sich folgendes Bild: Je aktiver der Sport betrieben wird, desto größer ist der Wunsch nach einer Berechnung der Leistungsklassen in Echtzeit. Reine Mannschaftsspieler halten die jährliche und die saisonale Berechnung für ausreichend, Turnierspieler mit vielen Turnierteilnahmen wünschen eher die Berechnung der Leistungsklassen in Echtzeit. Eine monatliche oder wöchentliche Berechnung befürworten nur wenige Spieler.
•Die große Mehrheit der DTB-Mitglieder stimmt deutschlandweit für ein einheitliches Leistungsklassen-System sowie eine einheitliche Wettspielordnung. Insbesondere die Turnierspieler sind gegen individuelle Anwendungen der Leistungsklassen in den einzelnen Landesverbänden.
•Die Tennisspieler stimmen mehrheitlich gegen die LK-Relevanz vereinsinterner Spiele und Clubmeisterschaften. Auch die alternative Idee einer reduzierten Wertung vereinsinterner Spiele generiert geringe Zustimmungswerte.

Wie wird das LK-System grundsätzlich bewertet?
•Der Großteil der DTB-Mitglieder beurteilt das eingeführte LK-System als sehr positiv. Mehr als zwei Drittel der Befragten bestätigen die gestiegene Transparenz der Mannschaftsaufstellungen durch die Reformen. Je professioneller und intensiver der Tennissport betrieben wird, desto positiver wird die Entwicklung des LK-Systems bewertet.
•Punktuelle Änderungen des aktuellen Systems werden von mehr als der Hälfte der Befragten als notwendig erachtet.
•97 Prozent der Befragten bewerten die Durchführung einer Umfrage zum LK-System durch den Deutschen Tennis Bund und damit die Einbeziehung der Spieler in mögliche Reformen als äußerst positiv.

Interview mit Vizepräsidenten des DTB zur Umfrage Veränderungen am LK- System

Herr Greiner, seit kurzem liegen dem Deutschen Tennis Bund die Ergebnisse der im Spätsommer durchgeführten LK-Umfrage vor. Wie bewerten Sie die Analyse?

Zunächst einmal sind wir alle beeindruckt davon, wie viele Mannschaftsspieler die Möglichkeit wahrgenommen und ihre Meinung zum aktuellen LK-System und zu möglichen Änderungen abgebeben haben. Mehr als 37.000 ausgefüllte Fragebögen sind ein gigantischer Wert. Viele tausend haben sogar eigene Ideen eingebracht und ihre Vorschläge ausführlich skizziert. Dass sich die Spieler derart intensiv mit ihrer Sportart auseinandersetzen, finde ich bemerkenswert. Zudem erfreut es uns, dass die Ergebnisse absolut repräsentativ für den gesamten DTB sind – das hat uns das Marktforschungsunternehmen Nielsen Sports ausdrücklich bestätigt.

Welche Ergebnisse sind für Sie überraschend – und welche haben Sie so erwartet?

Die Tatsache, dass sich eine Mehrheit der Spieler in Deutschland eine Aufwertung des Doppels wünscht, hatten wir vorab vermutet. Auch, dass ein deutschlandweit einheitliches System unter den Spielern bevorzugt wird, ist nicht überraschend. Ähnlich verhält es sich mit der Relevanz vereinsinterner Spiele und Clubmeisterschaften, die nur von wenigen Befragten gewünscht werden. Die meisten Spieler wollen auf Clubebene den Spaßfaktor beibehalten. Schwieriger ist es bei den Fragen nach der Berechnungsfrequenz oder nach einer Bestrafung von Niederlagen gegen schwächere Gegner. Hier waren sich die Spieler nicht einig, die Meinungen durchaus gespalten. Interessant sind generell die Unterschiede zwischen reinen Mannschaftsspielern und sehr aktiven Turnierspielern, dort besteht für uns in den entsprechenden Gremien der größte Diskussionsbedarf.

Welchen Einfluss haben die Ergebnisse nun auf die Umsetzung?

Wir werden zunächst einmal eine noch tiefere Analyse der Ergebnisse durchführen, insbesondere bei den Fragen, bei denen das Meinungsbild nicht eindeutig war. Je nach angegebener Leistungsklasse lassen sich die Befragungsteilnehmer in allen Kategorien in verschiedene Gruppen einteilen. Diese helfen, Unterschiede bezüglich der Beurteilung ausgewählter Aspekte des geplanten LK-Systems zu betrachten. Klar ist: Nicht alle Wunschvorstellungen der Spieler sind auch umsetzbar. Deshalb haben wir mit der Umfrage auch keine Abstimmung durchgeführt, sondern wollten in erster Linie ein repräsentatives Meinungsbild erhalten.

Welche Schritte folgen nun?
Im Rahmen der Mitgliederversammlung am 19. November in Wiesbaden werden die Ergebnisse den zuständigen Gremien zunächst präsentiert und der verantwortliche Ausschuss wird sich ausführlich mit der Analyse der Umfrage beschäftigen. Danach werden das weitere Vorgehen und ein Zeitplan hierzu festgelegt. Bis ins Frühjahr sollen denkbare und praktikable Änderungen diskutiert und festgelegt werden, die sowohl sportliche Notwendigkeiten als auch Wünsche der Spieler berücksichtigen. Fest steht: Die Umfrage war ein großer Erfolg, das hat das Feedback der Spieler bewiesen. Ziel ist es nun, das Leistungsklassen-System sowohl im Sinne der aktiven Spieler als auch der Landesverbände und der Vereine weiterzuentwickeln und uns damit zukunftsorientiert aufzustellen.

Österreichische LK- System Variante von der die Gerüchteküche besagt so ähnlich oder zumindest mit einigen Übernahmen aus dem ITN Austria könnten auch die Veränderungen in Deutschland aussehen.

ITN Austria als Vorbild?

ITN AUSTRIA ist eine Weiterentwicklung des ITN-Spielstärkesystem für Österreich unter strikter Einhaltung der Vorgaben des Internationalen Tennisverbands (ITF). In einem ersten Schritt wurden alle Mannschaftsmeisterschaftsspieler (ca. 60.000 Personen) aufgrund ihrer Antrittsposition in ihrer Mannschaft bzw. Spielklasse sowie sämtlicher Spielergebnisse der letzten sieben Jahren erst-eingestuft. Alle Meisterschafts-Spielklassen wurden nach den Richtlinien der ITF bezüglich des Spielniveaus geprüft, österreichweit verglichen und kategorisiert. Diese automatische Grund-Einstufung wurde von Vereins- und Landesverbandsfunktionären geprüft und freigegeben, womit höchst aussagekräftige Ausgangswerte generiert wurden.

Seit dem Zeitpunkt der Freigabe der Erst-Einstufungswerte werden alle Tennis-Spiele, die in einem offiziellen Bewerb des Österreichischen Tennisverbands oder seiner Landesverbände stattfinden, über eine eigens entwickelte Online-Software-Lösung mittels verschiedener Berechnungsformeln in Echtzeit im Spielstärkesystem berücksichtigt. Dadurch ist ITN AUSTRIA ein höchst dynamisches und flexibles System. Die Software berücksichtigt dabei auch Spielstärkenveränderungen, die sich automatisch durch Änderung des Alters des Spielers ergeben oder durch nicht regelmäßiges Tennisspielen. Dadurch entwickeln sich auch die Spielstärkewerte, wenn keine oder zu wenige Spielergebnisse einer Person vorliegen, damit die relative Vergleichbarkeit stets gegeben ist.

Spieler können ihre ITN-Werte über die ITN AUSTRIA Micro-Site abrufen (erreichbar über tennisaustria.at), Einsicht in die zugrunde liegenden Spielergebnisse nehmen und gegebenenfalls ihren ITN-Wert reklamieren, falls falsche Spielergebnisse zugeordnet wurden oder die Ersteinstufung nicht korrekt war. Die ITN AUSTRIA Micro-Site verzeichnete in den ersten beiden Monaten nach ihrer Einführung im Mai 2009 1,5 Millionen Seitenaufrufe, was für größtes Interesse und hohe Akzeptanz der Spieler für das neue Bewertungssystem spricht.

Durch die hohe Aussagekraft des österreichischen Systems wird ITN bereits zur Setzung in Teilen der Mannschaftsmeisterschaft herangezogen, die Begegnungen werden ausgeglichener und die Spielresultate knapper, was mehr Spannung und Freude für den einzelnen Spieler bedeutet. Einzelne Spielresultate sind nicht mehr nur für das Abschneiden der gesamten Mannschaft relevant, sondern für den Spieler selbst, weshalb die Anzahl der nicht-ausgetragenen Spiele in der Meisterschaft – weil das Spiel in der gesamten Begegnung oder im Hinblick auf die Gesamt-Tabelle keine Relevanz mehr hatte – deutlich zurückgegangen ist.

Da ITN insbesondere zur Förderung des Breitensports entwickelt wurde, werden seit 2009 Vereine geschult, wie sie ITN AUSTRIA außerhalb der Mannschaftsmeisterschaft zur Anwendung bringen können. Durch eine Online-Verwaltungssoftware können Vereine „einfache Vereinsmitglieder“ in das System aufnehmen. Damit diese korrekt eingestuft werden, wurden den Vereinen umfangreiche Informationsunterlagen zur Verfügung gestellt und zahlreiche Informationsveranstaltungen abgehalten. Die Einstufung kann über einen Vereinstrainer, der das Spielniveau seiner Schützlinge genau kennt, erfolgen oder auch über ein Spiel gegen einen bereits eingestuften Gegner. Dabei wird das Resultat herangezogen, um die relative Spielstärke des noch-nicht eingestuften Spielers zu bestimmen. Ein 0:6, 0:6 beispielsweise führt zu einer deutlichen Abstufung des neuen Spielers, ein knappes 3-Satz-Ergebnis führt zum gleichen Einstufungswert, da davon ausgegangen werden kann, dass beide Spieler gewinnen hätten können und somit über ein nahezu gleiches Spielniveau verfügen.
Der Österreichische Tennisverband versteht ITN als ein Basis-Werkzeug, das ideal dazu geeignet ist, neue Spielformate für den nicht-wettkampforientierten Spieler zu entwickeln. Kleine Turniere auf Vereinsebene, die nach Spielstärke ausgeschrieben sind und theoretisch auch geschlechts- und altersklassenübergreifend ausgetragen werden können, motivieren Mitglieder, mehr Tennis zu spielen und aktiv am Clubleben teilzunehmen. Die Resonanz aktiver „ITN-Vereine“ ist überwältigend positiv. Eine andere Initiative zielt darauf ab, sämtliche Spiele, die auf Vereinsebene ausgetragen werden, im ITN AUSTRIA-System zu erfassen. Unter dem Motto „Play Tennis“ werden Mitglieder aufgefordert, möglichst oft Tennis zu spielen und all ihre Spiele gegen Freunde und andere Vereinsmitglieder durch einen zuständigen Funktionär im Verein – den ITN-Administrator – in das Bewertungssystem einfließen zu lassen, damit die Vision des Österreichischen Tennisverbands, jeden einzelnen Tennisspieler in Österreich mit einem Spielstärkewert auszustatten, umgesetzt werden kann und der ÖTV damit dem Grundgedanken des Internationalen Tennisverbands, alle Tennisspieler weltweit in einem einheitlichen Klassifizierungssystem zu vereinen, folgt.