Die vergangenen Wochen, Tage und Stunden waren am Delitzscher Wallgraben eine Zeitreise und Neustart zugleich. Unser Verein wurde Ende August stolze 101 Jahre alt. Ein bemerkenswertes Jubiläum also, das in diesem Sommer endlich gefeiert werden konnte. Dazu hatte unser Club zwei ereignisreiche Tennistage geplant, in deren Mittelpunkt das Traditionsturnier und die Festveranstaltung standen. Vor mehr als einem Jahrhundert erblickte unser Club das Licht der Welt und zählt damit zu den ältesten und prägendsten Sportvereinen unserer Heimatstadt. Es ist auch ein gutes Stück Stadtgeschichte, das von unseren Mitgliedern geschrieben wurde. Wer weiß schon, ob sich die Gründungsväter um Edgar Schwerin und Hans Reimerdes als sie in der Weimarer Republik den Verein aus der Taufe hoben, vorstellen konnten was heute aus ihrem „Kind“ geworden ist. Tennis in Delitzsch ging in dieser langen Zeit im wahrsten Sinne der Wortes durch verschiedene Hände, überstand einen Weltkrieg und erlebte unterschiedliche politische Systeme. Auf unserer Anlage duellierten sich Generationen, flogen ungezählte Filzkugeln über die Netze, fanden ganz große und ganz kleine Turniere statt. Geprägt wurde alles von den Menschen die mit ihrer Leidenschaft für den Sport den Verein zu einem Lebensmittelpunkt gemacht haben. So war es auch am vergangenen Wochenende als das Organisationsteam um Präsidentin Petra Keller ein starkes Event auf die Beine stellte. Um genau zu sein, begann die Vorbereitung schon Monate zuvor im Komitee 100 Jahrfeier. Es galt Festprogramm zu erstellen, eine Location zu finden, Gäste einzuladen und Sponsorensuche zu akquirieren um einige wichtige Eckpunkte zu nennen, in die viele Stunden Ehrenamt flossen. Dank des guten Drahtes zum lokalen Wettergott strahlte an allen Tagen die Sonne vom Firmament. Zu den Gratulanten zählten Vereine und Personen welche unsere Geschichte miterlebt haben. So war unter anderem eine kleine Delegation aus dem tschechischen Zebrak zu Gast, mit denen unser Verein eine mehr als vierzig Jahre andauernde Freundschaft pflegt. Die meisten Gäste reisten bereits am Freitag an und nutzten die Abendstunden zum Einspielen und zum small talk beim gemütlichen Beisammensein. Am Sonnabend hieß es dann für die über fünfzig Teilnehmer zeitig raus aus den Federn und auf zum Traditionsturnier. Auf die Tennisplätze ging es nur ganz in Weiß und mit einem old school Holzschläger in der Hand. Gespielt wurde im Doppelformat mit von Runde zu Runde wechselnden Partnern. Auch die weißen Bällen waren für die meisten eine ungewohnte Herausforderung. Da aber alle geübte Spieler waren, dauerte die Anpassung an die historischen Umstände nicht lange und die Bälle flogen. Erfreulicherweise waren sehr viele „Youngster“ am Start und wer glaubte sie würden mit den unbekannten Holzschlägern mehr Schwierigkeiten haben, sah sich schnell eines Besseren belehrt. So dominierte die Jugend sowohl die Damen- als auch die Herrenkonkurrenz. Bei sehr guten Bedingungen gab es auf den Plätzen viele Bälle zu sehen, welche mit der im Doppel nötigen Finesse gespielt wurden. Spektakuläre Volleys gehörten ebenfalls zum gezeigten Repertoire. Abseits der Courts wurden Freundschaften gepflegt, in Geschichten von damals geschwelgt sowie das ein oder andere Erinnerungsfoto geschossen. Nach fast sieben Stunden Tennis standen die Sieger fest. Bei den Damen ging der „Jahrhundertpokal“ an Eva Nejedla vom TOS Zebrak, während Georg Passin vom gastgebenden Delitzscher TC den Herrenwettbewerb gewann. Sowohl Nejedla als auch Passin blieben über ihre sechs Partien ungeschlagen. Kaum waren die letzten Bälle gespielt, galt es sich in Schale zu werfen für Festveranstaltung im Oberen Bahnhof. Auch hier erlebten die über einhundert Gäste einen gelungenen Abend. Zu den Highlights des Abends zählte eine Modenschau in der von unseren Kids, Twens und Oldies eine Zeitreise durch die Tennismode der Jahrzehnte präsentiert wurde. Für den Rollatortanz unserer älteren Tennisladies wurde sogar eine Zugabe gefordert, die Hautpreise der Tombola fanden die Glücklichen, die Ehrung der Turniersieger fand statt und die Tanzbeine wirbelten bis in die Nacht. Alles in allem ein würdevoller Abschluss in einer etwas anderen Location. Als dann am Sonntag die herausfordernden und schönen Stunden mit der Abreise der letzten Besucher verflogen waren, konnte unser Verein mit Stolz auf das leidenschaftlich organisierte und durchgeführte Wochenende zurück blicken!
Ein DANKESCHÖN!!! geht an alle diejenigen die dieses Wochenende möglich gemacht haben. Ob im Organisationsteam, als Helfer:in beim Turnier, als Sponsor:in, als Spender:in oder beim herrichten der Anlage überall wurden viele Stunden Freizeit dem Verein zur Verfügung gestellt. Großartig! Auch ein Gedenken an die vielen verdienstvollen Mitglieder die nicht mehr unter uns weilen soll an dieser Stelle nicht fehlen. ❤🎾 DTC